What’s in my Mouth – Episode 1

… ja Zähne, ne Zunge und wenn man nicht aufpasst ne Portion „Puh“. Manchmal schiebt man sich aber auch leckere Sachen rein … in den Mund. Eigentlich bin ich ja 24/7 damit beschäftigt mich um eine halbwegs gesunde, ausgewogene Ernährung zu bemühen, aber manchmal werde ich auch schwach, und dann müssen die ungesünderen Sachen da rein. ;)

Nach 5 Wochen USA hat sich der Speiseplan natürlich zwangsläufig umgestellt, sowohl beim gesunden Teil, wie auch beim primär-köstlichen Rest.
Ich habe mal unsere Schränke ausgeräumt und lasse etwas revuepassieren, was bisher so aufgelaufen ist …

Mountain Dew / MtnDew

Kriegt man auch in Deutschland, schmeckt hier aber tatsächlich etwas anders – was ich dem guten Groucho bisher nicht so recht glauben wollte. Der Grund ist zumindest in meiner Wahrnehmung folgender: Die Kohlensäure enthält in den USA einen deutlich höheren Anteil Natriumcarbonat, vermutlich ein Grund warum hier Alles was sprudelt und kein Schaumwein ist als „Soda“ bezeichnet wird. In der Praxis haben dadurch Cola und Co. einen leicht salzigen Untergeschmack. Dem Einen schmeckt’s, dem anderen nicht. Im Falle von Mtn Dew muss ich aber dem USA-Original die Krone aufsetzen – eindeutig runder.
Update: Wie der Herr Schlieper in den Comments sehr richtig sagt, ist ein wesentlicher Unterschied natürlich noch dazu, dass das amerikanische Mountain Dew den guten bösen „High Fructose Corn Syrup“ enthält. Wir kennen es abgeschwächt als „Fructose-Glucose-Sirup“ (Fructose Anteil von mehr als 50%). „Böse“ ist der HFCS deshalb, da der geringe Glucose-Anteil den Insulin-Haushalt durcheinanderbringt und damit gesundheitlichen Risiken mit sich bringen kann.

2% Milch

Es mag sich im Bereich der Geschmacks-Esoterik bewegen, aber ich empfinde die Frischmilch, die man hier mit 2% Fett kaufen kann, als optimalen Sidekick für meine morgendlichen Müslis. Vollmilch schmeckt mir persönlich nur pur und so eiskalt, dass sich auf dem Glas bereits Eiskristalle bilden. Daher bin ich eigentlich beim „Mixen“ mit Kaffee oder eben Müsli der 1,5%-Typ. Eigentlich ist mir die aber schon etwas zu wässrig. Die 2% hier, geben mir den letzten kleinen Schubs, der’s optimal macht.

Yellow Mustard

Der „Gelbe Senf“ ist genauso ein amerikanisches Standard-Gewürz-Sößchen wie Heinz Ketchup. Während man bei uns das rote Heinz-Gold an jeder Tankstelle bekommt, ist dieser Senf aber schon ein Suchprojekt. Ich kann auch gar nicht so richtig beschreiben, warum er anders schmeckt als der deutsche Senf – vermutlich weil jeder Senf anders schmeckt. Auf Burgern und zu Hotdogs ist er jedenfalls das Tüpfelchen auf dem I.

Ranch Dressing

Obwohl auf 90% meiner Salate selbstgemixtes Balsamico-Dressing landet, ist das amerikanische Ranch-Dressing ein sehr leckerer Dip für Rohkost und als Schmiermittel auf Sandwiches. Schmeckt nicht wie Remoulade und auch nicht wie French-Dressing sondern ist irgendwas dazwischen. Ausserdem glaubt man mit Blick auf’s Ranch-Dressing, dass es zumindest noch ansatzweise Hoffnung für amerikanische Salate gibt – so lange bis man das erste Mal Blue-Cheese-Dressing im Mund hat.

Sliced Peppers

Ich gestehe: Ich bin Jalapeño-süchtig. Ich würze auch daheim eigentlich alles, vom Sandwich bis zur Nudelsauce, mit diesen kostlichen kleinen Chilis. Das Problem: Normalerweise muss man sich mit einem stattlichen Vorrat einer einmal-im-Jahr-Aktion irgendeiner Supermarkt-Kette eindecken, um sie dann griffbereit zu haben, wenn man sie braucht. Hier ist die gelobte Schote an jeder Ecke zu haben: frisch, eingelegt, im Ganzen, in Scheiben … herrlich. Beim Durchprobieren bin ich auf eine weitere tolle Chili gestoßen: Banana-Pepper. Schmeckt noch etwas milder als die Jalapeño und wird hier süßlich-sauer eingelegt. Kriegt man sogar beim örtlichen Subway auf seine Brote und werde ich in good-old Germany definitiv vermissen.

Halloween-Schoki

Halloween ist bekanntlich nach Weihnachten das zweitgrößte Spektakel in den USA. Schon weit über einen Monat vorher haben Walmart, Target und Co. ganze Abteilungszonen für dieses Fest freigeräumt. Alles erstrahlt im freundlichen Kürbis-Orange und saugt den Geldbeutel leer. Neben Plastik-Decko, gibt es aber natürlich auch handliche Süßigkeiten-Größen die den kleinen Monstern an der Türe in die Tüte gesteckt werden. Diese Dinger kauft man in Säcken, deren Größen irgendwo zwischen „Kofferraum-voll“ und „Schatz-hol’-mal-die-Schubkarre“ liegen. Total bezahlbar und optimal für den süßen, hohlen Zahn. Wenn man den kleinen Biestern einfach nicht die Türe aufmacht und statt dessen selber knuspert. I like!
Und wenn ich überlege, was bei uns so ein Schächtelchen Celebrations kostet …

Die dunkle Seite der Schokoriegel

Bei uns gibt es die Mars-Snickers-Twix-Allianz, sie hat unbemerkt das böse Impersium vernichtet und seit dem lebt die deutsche Süßigkeiten-Galaxie in Frieden. In den USA ist die Rebellion aber nicht nicht siegreich gewesen und die Macht ist noch stark auf der Dunklen Seite. Nestle räumt hier noch mit Alternativen den Markt um und verschießt dabei köstliche, kleine Fettschmiere-Riegel:

BabyRuth: Schmeckt wie noch klebrigeres Snickers mit etwas mehr Karamell drin.

Crunch: Als hätte jemand Kit-Kat in den Mixer gesteckt und es wieder mit Schoki umhüllt.

Butterfinger: Die Mutter aller Herzinfarkte: karamellisierte Erdnussbutter mit Toffee im Schokimantel.

100Grand: Lion mit Rice-Crispies – Sollte man nicht mit Schnupfen essen. Wenn man den verklebten Mund nicht mehr aufbekommt, droht Erstickungsgefahr.

Twinkies

Bekannt aus Funk und Fernsehen zahlreichen Hollywood-Filmen und der Blue Man Group. Stellt euch industriell-hergestellten Fanta-Kuchen mit einer Füllung aus süßem Eischnee vor. BAH! ;)
Schmeckt vor allem direkt aus dem Kühlschrank und in kleinen Bissen. Ich denke das war auch die letzte Packung. ;)

Wer Tipps hat, was wir noch alles probieren müssen: Bitte immer her damit. :)
(@Groucho: Jaja … Snapple steht auf der Einkaufsliste!)

6 Gedanken zu „What’s in my Mouth – Episode 1

  1. Mir läuft beim Lesen schon wieder das Wässerchen im Mäulchen zusammen … Wieder so wunderbar und anschaulich gebloggt.

  2. So wunderbar ich deine semi-wissenschaftlichen Erklärungsversuche zum etwas anderen Geschmack von Mtn Dew ja auch fand, der Grund ist (zumindest so wie es mir mal ein in USA lebender DE-Exilant erklärte) ein anderer… ;-)

    Und zwar wird in USA die Mehrheit der „Erfrischungsgetränke“ statt des bei uns üblichen (normalen) Zucker mit „(High Fructose) Corn Syrup“ gesüßt. Das schmeckt halt etwas anders.

    • Ahh … richtig und tatsächlich vergessen zu erwähnen … dabei hatte ich doch recherchiert. -> Update eingefügt.

  3. Sämtliche verboten-köstlichen Reese´s Schokoladenleckereien. Ich bin damals nur in den Genuss eines bestimmten Riegels gekommen, die Google Bildersuche lässt mir aber bei jeder angezeigten perversen-geilen Schokoladen-Erdnussbutter-Kreation das Wasser im Mund zusammenlaufen.

  4. OK, Reese’s hätte ich auch empfohlen, Meiner Ansicht nach das Einzige Genießbare aus dem Hause Hershey. Vor allem die „Peanut Butter Cups“ sind eine Sünde wert: Süß trifft salzig, umhüllt von Schokolade.

    Weiterhin würde ich Dir noch „Snack Well’s Devil’s Food“ anraten: eine Art Schokokuchen umhüllt mit einer dünnen Schicht weichem Schaumzucker wiederum umhüllt mit einer schokoladigen Zuckerglasur. Ist Fat Free und trägt somit dazu bei, das schlechte Gewissen etwas zu beruhigen.